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Reisebericht Lütt Hütt

Lagerfeuer-Romantik

Hallo, liebes Woterfitz-Team! Jetzt zum Ende des Jahres möchte ich mich noch mal für die schöne Woche mit dem “Lütt Hütt” bedanken. Von der Einweisung, die sehr sorgfältig vorgenommen wurde bis zur Abnahme hat alles perfekt funktioniert. Die im Stillen befürchtete Zick-Zack-Fahrt wegen fehlendem Steuer blieb natürlich aus. Auch der ebenso schon erwartete Muskelkater stellte sich nicht ein, was ich nicht beklagen möchte. Die Fahrt erwies sich als sehr erholsam und entspannend, bei der genug Zeit für ein Bad in fast jedem See und für entsprechende Naturbeobachtungen blieb. Wir hatten uns vorab schon eine Route ausgesucht, die uns über die Müritz-Havel-Wasserstraße an Mirow vorbei durch den Zotzensee, den Mössensee über den Vilzsee dann zum Labussee und über den Dollbek in den Gobenowsee und weiter durch den Drosedower Bek bis in den Rätzsee und natürlich wieder zurück führte. Wir wussten natürlich im Vorfeld nicht, ob das zu schaffen ist mit unseren Amateur-Beinmuskeln.

Auf der Hinfahrt waren wir in 3 Stunden an der Schleuse, die aber schon geschlossen hatte, weil ich die Qualität des Bootes als Badeplattform im Sumpfsee testen musste. Testergebnis: durchweg positiv! Also verbrachten wir die erste Nacht am Rand des Kanals, sicher an den Bäumen vertäut. Früh waren wir dann die einzigen in der Mirower Schleuse, was für die erste Schleusenfahrt unserer Seefahrerkarriere (abgesehen von den Selbstbedienungsschleusen im Spreewald) sicher nicht von Nachteil war. Nach einer Morgenrunde zu Fuß durch Mirow und über die Schlossinsel ging es in zügiger Fahrt an den schönen Bootshäusern vorbei bis zum Mössensee, wo eine Bade- und Kaffeepause eingelegt wurde. Bis zur nächsten Schleuse Diemitz war es nicht mehr weit. Wir überlegten noch, ob wir bei dem sehr schönen Sonntagnachmittags-Badewetter am Badestrand von Diemitz ankern und erst später zur Schleuse fahren wollten, entschieden uns aber dafür, erstmal zur Schleuse zu gucken. Dort war natürlich der schönste Sonntagnachmittagsstau, so dass wir uns vor Schreck gleich mit im Großen Peetschsee (warum groß?) anstellten, damit wir noch am gleichen Tag durch die Schleuse kamen. Nach reichlich 3 Stunden war das geschafft und wir konnten endlich wieder ein bißchen in die Pedale treten.

Beim Überholen durch die (geringfügig) größeren Hausboote und auch vorher an der Schleuse gab es schon manch lustigen Wortwechsel und wir waren das wohl meistfotografierte und gefilmte Fahrzeug. Der Abend wurde dann am Strand des Campingplatzes Biber Tours verbracht. Leider gab es im dortigen Kiosk nur eine Wurst, die den Speiseplan ergänzte. Der nächste Morgen war erstaunlich verregnet, so dass wir einfach noch eine Weile in der Koje liegenblieben. Unsere Geduld wurde belohnt. Gegen neun klarte es auf und wir konnten “rein Schiff” machen. Der Morgentee wurde dann auch erst später auf dem hervorragend funktionellem Gaskocher zubereitet. Der Start erfolgte an diesem Tag entsprechend später und bei etwas auffrischendem Wind war die Kreuzung des Labussees von einem schon eingespielten Team entsprechend gut zu bewältigen, so dass wir nach einer knappen Stunde das Örtchen Canow besuchten, um uns den Luxus eines gepflegten Mittagessens zu gönnen. Die weitere Fahrt führte uns zum Dollbek, der etwas versteckt am nördlichen Ufer mündet. Ab da genossen wir dann die fast unberührte Natur auf motorbootfreiem Wasser. Recht schnell gelangten wir zum Gobenowsee, der ebenso zügig gekreuzt wurde. Hatte uns schon der Dollbek gefallen, begeisterte uns der Drosedowbek erst recht. Über Schleifen und durch Kurven führt dieser wildromantische Wasserweg unter einer beeindruckenden Holzbrücke hindurch, vorbei an Seerosen und abgestorbenen Baumstümpfen, zwischen denen schon mal ein Reiher herum steigt. Hier konnten wir unser Abstimmung für die Navigation noch “feinjustieren”, bevor es wieder auf die nächste größere Wasserfläche des Rätzsees hinausging. Dort suchten wir uns eine kleine Ankerbucht, die zum dortigen FKK-Campingplatz gehörte und nach der unbürokratischen Anmeldung, bei der uns eine kostenfreie Übernachtung (Danke noch mal an den freundlichen Campingplatzbetreiber) gewährt wurde und der obligatorischen Brötchen- und Duschmarkenbestellung konnten wir das mittlerweile wieder sehr schöne Wetter hüllenlos genießen. Abends wurde der Kocher für ein “Makkaroni-Menü” getestet und noch einige Fragen der Camper beantwortet. Wir empfahlen eine Tour mit “Lütt Hütt” auch immer als Paar-Therapie, da nur ein gemeinsames Treten ein Vorwärtskommen ermöglicht, einer aber das Sagen haben musste (oder zumindest unauffällig mehr oder weniger in die Pedale tritt) und der Stärkere sich auch immer am Schwächeren orientieren muss, sonst geht’s nur im Kreis.

Der nächste Morgen war dann schon die “Halbzeit”, denn da wir an der “Fleether Mühle” nicht durchs Wehr fahren konnten, mussten wir den gleichen Weg wieder zurück. (Das ist der wohl einzige Nachteil des Mini-Hausbootes: umtragen geht nicht. Aber da wären wir wohl schon bei der Eier legenden Wollmilchsau ). Oder aufblasbare Luftschläuche auf die Schaufelräder und ein lenkbares Stützrad an Bug oder Heck? Und immer eine schöne Rampe dazu!!) Besonders die beiden “Beks” waren auch auf dem Rückweg wieder ein Genuss. Mittags waren wir dann schon wieder am Bieber-Park vor der Diemitzer Schleuse, wo wir zum Mittagessen in das dortige Restaurant einkehrten. Da wir so schnell vorangekommen waren, nutzten wir das schöne Wetter, um nach der Schleusenpassage noch in Diemitz ein Eis zu essen und nachmittags dann den dortigen sehr schönen Strand zu testen. Am frühen Abend wollten wir in der gleichen Dorfschenke noch ein Schnitzel ordern, was jedoch durch den frühen Feierabend der Wirtin nicht gelang. Leicht frustriert überlegten wir noch, nach Schwarz oder Richtung Fleeth zu fahren, ankerten dann aber doch am Rand des Zotzensees und plünderten die Vorräte für ein “Resteessen”. Am nächsten Früh konnten wir nach einem kurzen Frühstück das erste Mal auf unserer Tour ein Arbeitsschiff an der “Hohen Brücke” bestaunen. Kurz danach begegnete uns dann auch noch ein recht langes Hotelschiff, bei dem ich mich beim vorüber fahren fragte, wie das in die Schleusen passt. In den vorherigen Tagen hatten wir den Eindruck, dass der gesamte Verkehr auf den Wasserflächen nur von Urlaubern bestritten wird. In Mirow fuhren wir diesmal an der Schlossinsel vorbei bis zur Strandgaststätte und holten dort, obwohl etwas früh (kurz nach elf) das am Vortag ausgefallene Schnitzelessen nach. Sehr lecker und sehr zu empfehlen, die Strandgaststätte Mirow! Diesmal entschieden wir uns, den oberen Teil von Mirow zu besichtigen, nicht zuletzt um für den Abend noch etwas essbares mitzubringen. Das führte nicht so recht zum Erfolg, da über Mittag kleinere Geschäfte geschlossen hatten. Also wurde beschlossen, auf dem weiteren Rückweg beim Mirower Fischer anzuhalten und passend zur Gegend frisch geräucherten Fisch mitzunehmen. Die Brötchen dazu gab es in der örtlichen Bäckerei. Bei dieser Rückfahrt hatten wir das erste Mal richtigen Wind, der seitlich blies, so dass ich kaum treten musste, während meine Frau ständig “Vollgas” gab. Also wurden dann noch mal die Plätze getauscht. Hier wurde uns auch klar, dass es nicht ratsam scheint, die Müritz nur mit Muskelkraft zu befahren. Beim Fischer gab es den erhofften leckeren Räucherfisch und nach der Schleuse waren wir richtig traurig, dass nun bald der endgültig letzte Abend unserer Fahrt gekommen war. Passend dazu fing es dann auch an zu regnen, so dass ich mir Folietüten über die Füße zog, weil das die einzige Stelle war, die nass (und kalt) wurde. Meine Frau fuhr in Badelatschen so weiter, warme Füße bei ihr kein Problem. Weil es nur kurz nachließ, um dann mit verstärkter Kraft weiterzuregnen, nutzen wir die einzige Brücke, die über den Kanal führt, um anzuhalten und dort im Trockenen, da recht breit, auch zu essen. Und weil es dort von oben so schön trocken war, nutzten wir die letzten Stunden, um das Boot noch mal zu reinigen und alles auf- und unsere Sachen einigermaßen geordnet wegzuräumen. Dort beschlossen wir dann zum ersten Mal in unserem Leben “unter der Brücke zu pennen”. Am nächsten Tag hatte es aufgehört zu regnen, aber grau und ungemütlich war es trotzdem. Also beschlossen wir, den geplanten Kurztrip in den Müritzarm abzublasen und Lütt Hütt, unser braves Trethausboot, etwas vorfristig abzugeben.

Da wir das Tretboot auf der Messe in Leipzig schon besichtigten und spontan den Entschluss fassten, im Sommer damit zu fahren, hatten wir vorsorglich 4 Kunststoffboxen mit Deckel gekauft, die hinter den Sitzkisten mit Spanngurten verzurrt wurden. Damit hatten wir noch zusätzliche Ablagefläche und kein Gepäck außer notwendige Kleinutensilien in der Schlafkoje. Zum Essen wurden die Sitze aufs Dach der Kajüte gelegt und wir setzten uns jeweils gegenüber mit den Sitzkissen direkt auf die Sitzkisten. Damit hatte jeder einen “Tisch” an der Seite. Gleichzeitig blieb alles trocken. So konnten wir auch recht schnell zusammenpacken und genausoschnell war die freundliche Mitarbeiterin für die Abnahme/Rückgabe am letzten Tag zur Stelle. Für das nächste Jahr planten wir schon mit einer etwas längeren Tour, evtl. durch Berlin...

Antti und Mandy Bausch

 
 
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